Adaptation von: P. Schildknecht & C.A. Burga, Geographisches Institut der Universität Zürich, 2008.
Illustrationen aus:: Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete; Band 1, 1967 und Band 2, 1970; Hess, Landolt und Hirzel, Birkhäuser Verlag. Con il permesso di Springer Nature.
Das Unterholz ist üppig und reich an Sträuchern, frühblühenden Kräutern und zahlreiche Farnen und Moosen.
Bild: Museo cantonale di storia naturale
Am nördlichen Abhang des Monte Caslano, der durch fruchtbare Böden und eine gute Wasserkapazität gekennzeichnet ist, ist ein dichter Laubmischwald beheimatet. Dominierend sind hier die Winter- und Sommerlinde, aber auch Bergulmen und in geringerem Masse Eschen, Kirschbäume, Weissbuchen und Kastanienbäume sind vorhanden. Das Unterholz ist üppig. Büsche sind reichlich vorhanden, insbesondere Haselnussbüsche, nebst Holunder und Pfaffenhütchen. Der Efeu ist recht verbreitet, er wächst sowohl senkrecht die Baumstämme hoch als auch horizontal dem Boden entlang.
In der krautigen Schicht sind frühlingsblühende Arten gut vertreten, wie die Erdprimel, das Leberblümchen, der Knoten-Beinwell, das Lungenkraut und das Wald-Bingelkraut. Es gibt auch Blumen, die auf der Alpennordseite weniger verbreitet sind, wie das fein duftende Alpenveilchen. Die Nordlage und der feuchtere Boden begünstigen die Entwicklung einiger Farne sowie einer artenreichen Moosschicht.
Die hier vorherrschende Linde ist eine Wirtspflanze für zahlreiche Insekten. Darunter der Lindenschwärmer, ein Nachtfalter, dessen Raupe sich von den Lindenblättern ernährt. Man findet ihn allerdings auch auf anderen Laubbäumen wie die Ulme. Es können bis zu zwei Generationen pro Jahr heranwachsen und die erwachsenen Falter fliegen nachts.
Diese Art von Wald bevorzugt warme Standorte (wärmeliebender Wald) und ist in unserem Kanton fast ausschliesslich im Südtessin zu finden, und zwar in Randbereichen in geringer Höhe, wo sich die Buche nicht ansiedeln kann. Lindenwälder sind auch nördlich der Alpen in den Föhntälern vorhanden.
Früher wurden solche Wälder vor allem zum Schlagen von Brennholz genutzt. Seit gut einem halben Jahrhundert haben sie fast nur noch eine naturalistische Funktion und dienen in einigen Fällen als Schutzwald.